Fraunhofer Institut IVI
Bei der Katastrophenbewältigung des Elbehochwassers im Sommer 2013 war der Einsatz sozialer Medien von besonderer Bedeutung. Mit einer nicht vorhergesehenen Wirkung fand die Vernetzung von weit über 140.000 Bürgern innerhalb weniger Stunden statt. Die Analyse und Strukturierung dieser enormen Datenmenge an geteilten Informationen zur Unterstützung der zahlreichen freiwilligen Fluthelfer sowie der Koordination der einzelnen Initiativen war den verantwortlichen Einsatzkräften und der Führungsorganisation aufgrund eingeschränkter Möglichkeiten nur begrenzt möglich.
QUANTIC Digital und das Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI unterstützten die Stadt Dresden, die in den sozialen Netzwerken öffentlich geteilten Informationen in die Entscheidungsfindung rund um den Hochwasserschutz zu integrieren. Dafür wurde eine prototypische Web-Applikation zur Visualisierung von Aktivitäten in sozialen Netzwerken erstellt. Ausgangspunkt war die Idee, statt einer immer größeren Anzahl von Kameras im öffentlichen Raum, die große Anzahl an Bilder aus den sozialen Medien zur Bewertung der aktuellen Lage hinzuzuziehen und diese in die Entwicklung von Handlungsoptionen einfließen zu lassen. Dieser Aspekt „Crowd als Sensoren“ sollte aus technischer Sicht prototypisch umgesetzt werden. Mithilfe des Digital Innovation Model von QUANTIC Digital wurden die Anforderungen an den Prototypen charakterisiert. Der Fokus von QUANTIC Digital lag auf der Konzeption und Implementierung aus psychologischer Sicht (Nutzung und Beobachtung) und der adaptiven Anpassung an die Nutzungsgewohnheiten.
Gemeinsam mit unserem Projektpartner Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI konnte eine technische Umsetzung realisiert werden, die mittels eines digitalen Analyseprozesses ein automatisches Informationssystem für Echtzeit-Risiken in Katastrophenlagen abbildet. Dabei profitierte das Projekt von der engen Zusammenarbeit aller Beteiligten. Die Landeshauptstadt Dresden wurde als Anwender der prototypischen Softwarekomponenten durch praktische Mitarbeit an der Konzeption des Systems beteiligt und gestaltete die Implementierung durch eine iterative Berücksichtigung ihres Bedienungsverhalten aktiv mit.
Durch QUANTIC Digital konnten wir einen tiefen Einblick in die Bedürfnisse der Nutzer erhalten und die Prozesse an die Gegebenheiten im Katastrophenschutz optimal anpassen.
Raik Göthert
Branche: Forschung und Entwicklung
Zeitraum: 2016 bis 2017
Anzahl Projekttage: 50
Beteiligte Personen: 8
Highlights: Prototyping mit Katastrophenschutz-Mitarbeitern